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Bayreuther Pilztage (BayPilz) 2025
Am zweiten Oktoberwochenende verwandelte sich der Ökologisch-Botanische Garten (ÖBG) der Universität Bayreuth erneut in ein Paradies für Pilzliebhaber*innen. Ein Text von Andreas Wild, Tom Zimmermann, Dr. Franziska Zahn, Dr. Robert Weigel
				     		
	
		
		
	
	© Alexandra Seifert
Die Bayreuther Pilztage fanden am 11. und 12. Oktober 2025 zum zweiten Mal statt – und zeigten eindrucksvoll, dass das Thema Pilze nicht nur wissenschaftlich spannend, sondern auch faszinierend erlebbar ist. Mit über 1.400 Besucher*innen und einem noch vielfältigeren Programm als im Vorjahr erwies sich die Veranstaltung erneut als voller Erfolg.
				     		
	
		
		
	
	© Alexandra Seifert
Von Formen, Farben und Funktionen
Ein farben- und formenfrohes Bild der heimischen Artenvielfalt bot wie schon im Vorjahr die Frischpilzausstellung mit Fruchtkörpern von über 160 Pilzarten, gesammelt in der Region Bayreuth. Ergänzt durch Infoschilder zu pilzlichen Besonderheiten und ihren ökologischen Funktionen, einer Station zur Bestimmung der Pilzsporenpulverfarbe und einer Station zu Pilz-Gerüchen wurde die Ausstellung zu einem Erlebnis mit unterschiedlichen Sinneseindrücken.
Von der Schwammerlsuche zur Pilzkultur
Beliebt waren, wie bei den 1. Bayreuther Pilztagen, die Pilzführungen durch den ÖBG mit den Pilzexperten Wolfgang Fischer und Tizian Zahn. Zudem führte eine Pilzrallye quer durch das Gelände des ÖBG und ermöglichte es, eigenständig auf Pilz-Entdeckungstour zu gehen. Kinder konnten sich zudem bei einem Mitmachprogramm mit der Umweltpädagogin Annette Högerle spielerisch mit Pilzen auseinandersetzen.
Besuchende konnten in diesem Jahr erstmals eigene Pilzkörbe zur Durchsicht mit dem Pilzsachverständigen Philipp Sikorra und Pilzberater Oliver Frank mitbringen. Mit dem Vortrag 'Giftpilze und Pilzgifte' von Christina Marburger (Lehrstuhl für Agrarökologie der Universität Bayreuth) wurde das Thema Vergiftungsprävention stärker in den Vordergrund gerückt. Beim Vortrag 'Speisepilze' erklärte Wolfgang Fischer, wie man essbare Pilze von ihren giftigen Verwechslungspartnern gut unterscheiden kann.
Die Workshops zur Kultivierung von Speisepilzen unter Anleitung von David Naubert (Experte für Pilzanbau und Student der Geoökologie in Bayreuth) fanden auch in diesem Jahr wieder großen Anklang.
				     		
	
		
		
	
	© Alexandra Seifert
Von der Lupe zur DNA-Analyse
Die Besuchenden hatten außerdem die Möglichkeit, hinter die Kulissen der naturwissenschaftlichen Pilzforschung zu blicken und einen Eindruck davon zu gewinnen, mit welchen Methoden versucht wird, mehr über die Pilze zu erfahren.
Ein zentrales Thema war dabei die faszinierende Interaktion zwischen Pilzen und Pflanzen: die sogenannte Mykorrhiza. In einem Vortrag beleuchtete Prof. Johanna Pausch (Lehrstuhl für Agrarökologie) die Mykorrhiza-Symbiose und wie diese den Kohlenstoffkreislauf in Waldböden beeinflusst.
Ein Highlight der Bayreuther Pilztage war die Laborstation: Besucher*innen konnten Mykorrhiza-Strukturen in und an Pflanzenwurzeln selbst unter dem Mikroskop betrachten. Zusätzlich konnten beeindruckende Mikroskopie-Aufnahmen von Pilzsporen und Sporenbehältern (Basidien, Asci), angefertigt von Matthias Reul, bestaunt werden.
Anhand kurzer, interaktiver Filmsequenzen, die in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Hochschullehre (ZHL) der Universität Bayreuth entstanden, erfuhren Besuchende, wie Forschende eine Pilzart bestimmen können – von der makroskopischen Betrachtung über mikroskopische Untersuchungen bis hin zu DNA-Analysen.
Von Geschichte und Geschichten
Auch kulturelle Aspekte fanden ihren Platz bei den diesjährigen Bayreuther Pilztagen: Ein Ausstellungsbereich zur Geschichte der Pilze in der Region zeigte erste historische Recherchen von Tom Zimmermann (Institut für Fränkische Landesgeschichte) und damit neben natur- auch kulturwissenschaftliche Forschung rund um Pilze in der Region Bayreuth.
Roland Kastner (Hobby-Pilzkenner und Gärtner des ÖBGs) präsentierte Teile seiner umfangreichen Sammlung an Büchern zum Thema Pilze in der BayPilz-'Pilzbibliothek' und schuf mit einer Lesung zu lokalen Geschichten rund um Pilze einen besonderen Moment während der beiden Ausstellungstage.
Dank der Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk konnten Besuchende im Mediterranhaus der Radiowissen-Folge 'Die Macht der Pilze - Wie sie das Leben formen' lauschen. Nachzuhören ist der Hörbeitrag unter hier.